Uganda Reisebericht
Allgemeines und praktische Tipps
Uganda – Eines DER Safariländer in Ostafrika. Obwohl das kleine Land noch im Schatten der bekannteren Nachbarn Kenia und Tansania liegt, haben wir uns zur Jahreswende 18/19 für Uganda entschieden. Der wichtigste Grund für diese Entscheidung war der Wunsch auch einmal Menschenaffen beobachten zu können. Davon gibt es in Uganda mit Gorillas und Schimpansen gleich zwei Arten. Neben diesen vor allem im Dschungel lebenden Spezies gibt es aber auch die „klassischen“ Safaris durch die Savanne. Die Reise unternahmen wir mit unserem Guide Emmy, der seine Sache wirklich sensationell erledigte. Eine Selbstfahrerreise ist in Uganda aus diversen Gründen kaum möglich. Zum Beispiel sind die Straßen in schlechtem Zustand, es gibt keine Beschilderungen und auch in den Nationalparks ist es herausfordernd Tiere ohne Hilfe aufzufinden.
Die Unterkünfte sind häufig befestigte Zelte, in denen man allerdings im Innenraum kaum bemerkt, dass es Zelte sind, da die Räume wie komfortable Zimmer eingerichtet sind. Fließendes Wasser mit Dusche und Toilettenspülung war immer vorhanden.
Bevor man nach Uganda fährt sollte man sich allerdings vom Reisemediziner beraten lassen, welche Impfungen und Medikamente notwendig sind (Malaria, Gelbfieber, Schalfkrankheit etc.), dann steht einer sicheren Reise auch nichts im Wege.
Karibu Guesthouse – Ziwa Rhino Sanctuary
Unsere Reise begann mit dem Ziwa Rhino Sanctuary. Da das Nashorn in Uganda ausgestorben ist, wird hier ein Zuchtprogramm durchgeführt, um die Nashörner in Kürze wieder auszuwildern. Hier gibt es nun die Möglichkeit sich den Breitmaulnashörnern in einem 70 Quadratkilometer großen Gebiet zu Fuß zu nähern. Sehr beeindruckend diesen grauen Riesen ohne Auto so nahe zu kommen, was bei den nah verwandten Spitzmaulnashörnern aufgrund ihrer Aggressivität übrigens nicht möglich wäre.
Murchison-Falls-NP – Murchison-River Lodge
Der nächste Stopp war der Murchison-Falls-Nationalpark – das erste große Highlight der Reise. Dieser ist der größte Nationalpark Ugandas und beginnt mit einem Dschungel, der Richtung Norden immer mehr in Savanne übergeht, wo man dann auch die Tiere sucht. Außerdem führt der Nil durch den Park, der aus dem Victoriasee kommt und hier schon deutlich breiter ist als der Rhein bei Köln.
Am Morgen stand eine Safarifahrt auf dem Programm, bei der wir sehr, sehr viel Glück hatten. In 3,5 Stunden sahen wir Elefanten, Löwen, unzählbar viele Affen und Vögel, Leoparden, Giraffen und Kaffernbüffel. Und das alles auf einer Safari. Insbesondere für Leoparden braucht man in Uganda wohl etwas Glück. Allgegenwärtig sind in Uganda die Kobs und Wasserböcke, jedoch hat jeder Nationalpark in Uganda seine eigenen Spezifika. In Murchison sind dies die Giraffen und die Kuhantilopen (Hartebeests).
Auf der anschließenden Bootsfahrt waren die namensgebenden Murchison-Falls das Ziel. An dieser Stelle fällt der Nil tosend durch eine Engstelle, welche die Fälle besonders kraftvoll wirken lässt. Die Fälle sind aber längst nicht das einzige Ziel der Bootsfahrt, denn auch vom Boot aus kann man die Tierwelt Ugandas genießen. Wir trafen auf eine badende und trinkende Elefantenherde, sowie einen stattlichen Bullen mit beeindruckenden Stoßzähnen. Außerdem konnte man dort eine Vielzahl von Eisvogelarten beobachten, die sich mit den farbenfrohen Bienenfressern die Nistwand teilten. Auch die schönsten Adler, die wir je gesehen haben fehlten nicht auf der Bootstour – die Schreiseeadler oder African Fish Eagle. Neben Elefanten und Vögeln gibt es Nil unheimlich viele Krokodile und natürlich Nilpferde. Diese beiden Giganten teilen sich die Sandbänke und Windungen des Nils und können zumeist in aller Ruhe beobachtet werden.
Kibale NP – Chimpanzee Forest Guesthouse
Im Kibale Nationalpark finden üblicherweise die Chimp-Trekkings statt. Wir jedoch unternahmen hier den Bigodi Swamp Walk und machten das Schimpansen-Trekking an anderer Stelle (dazu später mehr). Zunächst war der Ausblick von unserer Lodge auf den Dschungel und die Teeplantagen von Kibale sensationell. Außerdem schwirrten eine Reihe von Sonnenvögeln und Schmetterlingen durch die Anlage.
Auf dem Bigodi Swamp Walk ging es vor allem um Vögel, Insekten und Reptilien. Diese ließen das Fotografen-Herz höher schlagen. Wir trafen auf Hornbills, Turacos, eine wunderschöne Agame (Eidechse), zahlreiche von Uganda’s unzählbaren Affenarten und Ugandas Nationalvogel, den Kronenkranich. Außerdem lebt hier der Guereza, wie wir finden der schönste der kleineren Affen in Uganda.
Queen Elizabeth NP – Kasenyi Safari Camp
Das Kasenyi Safari Camp war die Luxusvariante, was vor allem durch die Aussicht auf einen naheliegenden See und die Berge gerechtfertigt wird. Interessant ist auch das man nach Einbruch der Dunkelheit nur von einem mit Maschinengewehr bewaffnetem Ranger zum Essen gelangen kann – aufgrund der Tiere versteht sich. Der QENP wurde von der heute noch regierenden Queen eingeweiht und erwies sich ebenfalls als echtes Highlight. Die Savanne die vor den hoch aufragenden, schneebedeckten Ruwenzori Mountains liegt erinnert stark an den Kilimandscharo. Auch hier stand vormittags eine Safarifahrt mit unserem Guide an und nachmittags eine Bootsfahrt auf dem Kazinga-Kanal. Besonderes Highlight auf der morgigen Safari war eine Löwenfamilie auf einem Baum, nur drei Meter von unserem Auto entfernt. Neben diesem Highlight gab es natürlich wieder viele Kobs, Büffel und Nilpferde.
Die Fahrt auf dem Kazinga-Kanal war dahingehend spektakulär, dass man Büffel, Nilpferde und Krokodile auf einem Foto unterbringen konnte – sie lagen nur 2m entfernt voneinander auf einer Sandbank. Außerdem kamen am Kanal Elefanten, eine Reihe von Störchen und Marabus, sowie ein African Fish Eagle mit frisch erbeutetem Fisch vor.
Zuletzt stand im QENP das Chimptrekking an. Dafür fuhren wir in die Kyambura Gorge im Süden des Parks, wo sich in einer Schlucht eine grüne Oase in der Savanne gebildet hat. Schon nach 5min trafen wir auf den ersten Schimpansen, von dem man tolle Fotos schießen konnte, da er kurz vor unserem Kommen den Baum verließ und nur wenige Meter von uns entfernt vorbeilief. Danach war es mit dem Erfolg allerdings weitestgehend vorbei. Nur noch einen flüchtigen Blick auf einen weiteren Schimpansen konnten wir erhaschen und wurden nicht weiter für einen 3-stündigen Gewaltmarsch durch die Schlucht belohnt. An dieser Stelle muss man wahrscheinlich sagen, dass die Schimpansen-Trekkings in Kibale eher zu empfehlen sind, weil diese wohl weniger anstrengend sind.
Ishasha Sektor – Enjojo Lodge
Der Ishasha-Sektor ist Teil des QENP und vor allem für seine baumkletternden Löwen bekannt. Diese bekamen wir allerdings nicht zu Gesicht. Dafür aber das Topi – eine für diesen Teil des Nationalparks spezifische Antilope und die schnellste Antilope in Uganda. Die Lodge war sehr schön angelegt mit einem Teich, der einen African Fish Eagle anzog, sowie einen wunderschönen Hornbill und einen Milchuhu (Verraux’s Eagle Owl), die größte Eule Afrikas.
Bwindi NP – Gorilla Lodge
Eine lange Fahrt führte uns in den Rushaga Sektor des Nationalparks, wo das absolute Highlight der Reise auf uns wartete – das Berggorilla-Trekking im Nationalpark. Das Trekking selbst ist nicht ganz günstig, das Investment lohnt sich aber wenn man Tierliebhaber ist. Die Wanderung auf der Suche nach dem Silberrücken Busingye (was der Friedliche bedeutet) und seiner Gruppe dauerte ca. 1,5 Stunden und war weitaus weniger anstrengend als das Schimpansen-Trekking. Auf dem Weg zu der Gruppe haben wir im Busch noch eine grüne Mamba entdeckt. Das spektakuläre am Trekking ist, dass die Gorillas einen auf wenige Meter heranlassen und dabei sehr friedlich sind, sogar der Silberrücken von 200 Kilo. Man kann also ganz in Ruhe Zeit mit den Gorillas verbringen ohne Angst haben zu müssen. Wir haben alleine auf der Wanderung über 500 Fotos geschossen, was unterstreicht, dass dies sicherlich eines der spektakulärsten Erlebnisse ist, dass man mit wilden Tieren haben kann.
Lake Mburo NP – Rwakboro Rock Lodge
Die Big-Five (Elefant, Nashorn, Löwe, Leopard und Büffel) fehlen hier weitestgehend bis auf die Büffel. Allerdings gab es hier eine Antilope auf die wir ein wenig angefixt waren. Denn die Eland-Antilope ist die größte Antilope der Welt und sieht auch noch sehr schön aus. In Namibia hat es nur für eine Straßenüberquerung gereicht, aber leider nicht für ein gutes Foto. Nun sollten wir im Lake Mburo NP mit einer tollen Begegnung und tollen Fotos belohnt werden. Weiterhin sind Zebras und Impalas für diesen Park spezifisch. Am darauffolgenden Tag folgte mit einer Walk-Safari, die letzte Safari in Uganda, auf der sich Uganda noch mal als Birding-Paradies bewies.
Fazit
Betrachtet man in Uganda unter dem Aspekt der Tiere, die wir dort gesehen haben, muss man sagen, dass Uganda in Sachen Safari, dass spektakulärste Land war, in dem wir je waren. Mit seinen Menschenaffen, den Big Five aber auch Vögeln und Reptilien, gibt es kaum Länder die dort mithalten können. Insgesamt war das Land aber sehr rural und in seiner Entwicklung rückständig, was das Reisen über Land aufgrund schlechter Straßenverhältnisse trotz kurzer Strecke beschwerlich machen kann. Landschaftlich kann Uganda mit den Ruwenzoris (auch wenn sie oft in den Wolken verhangen sind) und den wunderschönen grünen Teeplantagen punkten. Wir persönlich mögen auch die Savannenlandschaft sehr gerne. Ist man allerdings an kulturellen Highlights interessiert ist das Land die falsche Adresse.
Man muss sagen, dass Uganda auf einer sehr kleinen Fläche eine Vielfalt an Landschaften und Tierwelten bietet, was man sicher nicht sehr oft in der Welt findet.